Das Leben eines Erwachsenen mit Herpes ist leidvoll, schmerzlich und beschämend. Herpes bei Babys und Kleinkindern hingegen noch tauschendfach schlimmer.
Um die Krankheit zu verstehen, zu begreifen, ernst zu nehmen, ist es sinnvoll, nicht nur die wissenschaftliche Seite zu beleuchten. Klar, es ist für jeden einzelnen von uns wichtig, über das Virus aufgeklärt zu sein, egal, ob „herpesgeplagt“, oder nicht. Es ist wichtig zu wissen, wo Herpes herkommt, wie man sich ansteckt, wie man dem entgegen wirken kann. Aber wissenschaftliche Fakten allein reichen oftmals nicht aus, zu zeigen, wie schlimm Herpes wirklich sein kann. Dass es eben nicht nur „ein paar Bläschen“ an der Lippe sind, unter denen Infizierte leiden müssen.
Wie schrecklich die Auswirkungen von Herpes simplex sein können, wie groß das Ausmaß einer Infektion, das zeigt die Herpes-Geschichte des kleinen Babys John. John ist der Sohn von Thorsten S. und John erkrankte als Baby am Herpesvirus, als er gerade einmal 14 Tage alt war. Sein Vater Thorsten machte Johns Geschichte öffentlich, wandte sich via Facebook an die Öffentlichkeit. Um aufzuklären; um vorzubeugen; um Schicksale wie die seines Sohnes verhindern zu können. Und um genau dieses wertvolle Anliegen zu unterstützen, habe ich mich dazu entschieden, seine Geschichte hier ebenfalls zu teilen. Aber von vorne.
Am 09. Mai 2016 veröffentlicht Thorsten S. das erste Mal einen Post zu seinem kleinen Sohn John, damals noch ein Säugling. In diesem Post geht es darum, dass das Baby unruhig wurde, nicht mehr trank, in unregelmäßigen Abständen zitterte und krampfte und diese Symptome schließlich so schlimm wurden, dass es auf die Intensivstation musste.
Nach ein paar Tagen Ungewissheit stand die Diagnose fest: Herpes-Enzephalitis. Eine durch das Herpes-simplex-Virus ausgelöste Entzündung des Gehirns – in Johns Fall durch das HSV1. Eine Enzephalitis ist eine lebensbedrohliche Erkrankung, kann das Hirn selbst schädigen, schwerwiegende Auswirkungen auf das Nervensystem haben und damit einhergehend ebenso schwere Erkrankungen und enorme Einschränkungen wichtiger Lebensfunktionen mit sich bringen.
Die Ärzte mussten in Johns Fall also gleich auf zweifacher Ebene kämpfen. Auf der einen Seite galt es, das Herpesvirus in Schach zu halten und die Viruslast zu verringern. Auf der anderen Seite musste die Hirnentzündung behandelt werden, um die Schäden möglichst gering zu halten. Baby John schwebte durch das Herpes in Lebensgefahr.
Ersteres gelang den Ärzten innerhalb weniger Wochen. John erhielt hochdosiertes Aciclovir, nach drei Wochen war das Herpesvirus nicht mehr akut nachweisbar. Die Entzündung im Hirn des kleinen Säuglings jedoch tobte weiter.
Über Monate hinweg war unklar, ob John den Kampf gewinnen würde: „Meine Frau und ich gingen jeden Abend mit dem Wissen ins Bett, dass John am nächsten Tag nicht mehr bei uns sein könnte“. Diese berührenden Worte äußerte Thorsten S. in einem Interview. Und diese Worte führen einem auch als Außenstehendem vor Augen, wie das vermeintlich harmlose Virus das Leben eines jeden von heute auf morgen verändern und sogar in Gefahr bringen kann.
Wollte Johns Vater mit seiner Offenheit auf Facebook ursprünglich Freunde und Verwandte über den Zustand seines Sohnes informieren, schlug sein Post große Wellen und erzeugte mediale Aufmerksamkeit weit über Facebook hinaus. Alleine sein Beitrag wurde beinahe 100.000 Mal geteilt und bald wurden große Zeitungen wie Die Welt, der und Fernsehsender von ARD bis RTL auf Johns Geschichte aufmerksam.
Ein wichtiger Schritt in der Aufklärungsarbeit über den Virus. Besonders für Babys, Säuglinge und kleine Kinder kann das Herpesvirus – wie in Johns Fall – sehr schnell sehr gefährlich werden. Denn das so wichtige Immunsystem ist bei einem so jungen Menschen natürlich noch sehr schwach und schon gar nicht darauf vorbereitet, sich gegen ein so starkes Virus zur Wehr zu setzen. Außerdem ist bei Babys die sogenannte Blut-Hirn-Schranke noch nicht vollständig geschlossen, die dafür zuständig ist, das Gehirn vor solchen Erregern und Viren zu schützen.
Wodurch John sich mit dem Herpes-simplex-Virus infiziert hat, ist unklar. Darüber, wie ansteckend nur ein einziges Herpesbläschen sein kann, habe ich ja bereits an anderer Stelle berichtet. Für Säuglinge, Babys und Kleinkinder ist die Ansteckungsgefahr aufgrund oben genannter Punkte noch größer. Deshalb sollte bei jedem noch so kleinen Herpesbläschen dringend darauf geachtet werden, jegliche Berührung und jeglichen möglichen Kontakt etwaiger Körperflüssigkeiten mit Babys und kleinen Kindern zu verhindern. Denn sie können sich nicht selbst schützen und jede Virusinfektion kann tödlich enden.
Die Entzündung hat John nachhaltig geschädigt. John hat Epilepsie, ist blind, sein Immunsystem ist deutlich schwächer als das anderer Kinder und seine Gesundheit wird ihm wohl immer wieder Probleme bereiten. John verbrachte die ersten Wochen seines jungen Lebens auf der Intensivstation und war in seinen ersten Lebensmonaten an einen Monitor angeschlossen, um über eine Sonde verschiedenste Medikamente verabreicht zu bekommen. John kam als gesundes Baby auf die Welt, niemand ahnte, was auf ihn und seine Familie zukommen würde. Aber John lebt, auch wenn er den wohl denkbar schwersten Start ins Leben hatte.
Ob Johns Infektion durch mehr Achtsamkeit hätte verhindert werden können, ist unklar. Und sich diese Frage zu stellen, da hat sein Vater Thorsten S. absolut Recht, ändert ohnehin nichts mehr an dem, was passiert ist. Aber sein Appell an Euch ist auch meiner: Unterschätzt das Herpesvirus nicht und gebt nicht nur auf euch selbst Acht, sondern achtet auch auf Euer Umfeld. Denn jede Infektion, die verhindert werden kann, ist diese Achtsamkeit wert.
Bitte schützt Eure Babys und Kinder vor einer zu frühzeitigen Herpesinfektion! Wenn Ihr also einen akuten Herpes habt oder jemand anderer in Eurem Umfeld, dann unternehmt bitte alles, damit Euer Säugling nicht angesteckt wird. Herpes bei Babys und Säuglingen kann sehr schnell lebensbedrohlich werden
Bitte tragt z.B. einen Mundschutz und verzichtet in der Zeit eines akuten Herpes simplex unbedingt auf Küsschen – auch wenn dies schwerfällt!
Euer Würmchen wird es Euch danken!
Und damit Du die Ansteckungsgefahr sofort reduzieren kannst, solltest du dich selbst natürlich vor Herpesausbrüchen schützen. Wie das geht mit einer 1:1 umsetzbaren Schritt-für-Schritt-Anleitung zeige ich Dir in meinem Buch “Raus aus der Herpes-Hölle. Herpesausbrüche verhindern mit der 3-V-Methode.“. Hierin kombiniere ich wirksame Maßnahmen nur Vermehrungshemmung von Herpesviren mit denen zur Stärkung der gezielten Immunkompetenz zu einer einzigartigen Strategie.
Du hast nichts zu verlieren? Außer Deinen Herpes…
Herpesfreie Grüße, dein Marcel.
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